Christoph Bacher Archäologie Ancient Art ist Österreichs einzige Galerie mit zwei Schauräumen in Wien, die sich ausschließlich mit der Kunst der Antike beschäftigt. Der Zeitrahmen reicht dabei von 6.000 vor Christus bis ins 6. Jahrhundert nach Christus. Geografisch erstrecken sich die Grenzen von den iberischen Kulturen im Westen über Ägypten und Nubien im Süden bis zum ostiranischen Kulturkreis.
Hier stellen wir aus:
Ausstellerinnnen und Aussteller der Art & Antique Residenz SalzburgDie Kunst der Antike ist heute so präsent wie seit der Renaissance nicht mehr. Viele zeitgenössische Künstler lassen sich von stilisierten Figuren, wie sie im Alten Orient, aber auch im kykladischen Raum und in Anatolien hergestellt wurden, inspirieren. Abstrakte Köpfe, streng geometrische Formen, naturalistische, ja die ersten naturalistischen Abbildungen der Weltgeschichte – all das entdeckt man, wenn man sich mit Kunst aus der Zeit von 6.000 vor Christus bis etwa ins 6. Jahrhundert nach Christus beschäftigt.
Was Christoph Bacher aber mindestens genauso fasziniert, ist die Geschichte jedes einzelnen Stücks. Es gibt keine Auflage, jedes Werk ist singulär entstanden. Natürlich hat man auch in der Antike – gerade bei Terrakotta-Arbeiten – mit Matrizen gearbeitet und Produkte „für den Massenmarkt“ gefertigt. Dennoch gleicht kein Stück dem anderen. Jedes einzelne Kunstwerk, das Sie hier entdecken, erzählt eine eigene Geschichte. Seine eigene Geschichte. Dabei handelt es sich beispielsweise um Opfergaben, die die Götter gnädig stimmen sollten, um Idole für den Hausaltar, die gegen böse Geister antraten, um Ahnenfiguren, Grabbeigaben, um Erinnerungssteine, um einzigartige historische Zeugnisse, die vor Augen führen sollen, wie Ahnen gedacht und gefühlt haben.
Marmor-Kopf des Herkules, 1. Jahrhundert n. Chr.
Höhe: 18,4 cm, mit Sockel: 28,5 cm,
Provenienz: Deutsche Privatsammlung, erworben 1981. Danach bei Gorny & Mosch Auktion vom 19. Juni 2013, Los 3. Danach Sammlung A. S., Florida, USA.
Preis: EUR 18.000,-
Außerordentlich detailreich modelierter Marmorkopf des Herkules aus feinkristallinem Marmor nach hellenistischem Vorbild. Der bärtige Halbgott blickt leicht nach links gewandt, sein ausdrucksstarkes Gesicht wird vom mächtigen Fell des Nemeischen Löwen eingerahmt, das ihm hinten bis in den Nacken fällt. Er trägt einen dichten, wolligen Bart und kurze, dicke Locken. Der Blick aus tiefsitzenden Augen unter wulstigen Brauen ist entschlossen, der Mund leicht geöffnet. Das fleischige Gesicht mit gekonnt akzentuierten Muskelpartien und prägnanten Stirnwölbungen verleiht dem Heros Autorität und Größe. Der qualitätsvolle Kopf orientiert sich an einer späthellenistischen Variante, die als eine Umbildung des berühmten Typus Antalya-Borghese von Lysipp zu verstehen ist. Hier wird Herkules auf seiner Keule ruhend mit dem Löwenskalp am Haupt dargestellt. Die Pfoten des Tieres hat er vorne unter dem Kinn verknotet. Vergleiche dazu Sascha Kansteiner „Lysipps Statuen des Herakles“, in: Archäologischer Anzeiger, Ausgabe 1, 2020, S.121-137, Figur 14. Zu den hellenistischen Umbildungen, denen unser Kopf in römischer Zeit nachempfunden wurde, siehe Sascha Kansteiner „Herakles: die Darstellungen in der Grossplastik der Antike“, Köln 2000, S. 32ff., Abb. 45-48. Gesockelt.
Unrestauriert, Nase bestoßen. Auf der Kalotte Reste eines Eisenzapfens, der antik wohl eine Eisenspitze zur Abwehr von Vögeln trug.