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Apokalypse & Trost

Die Zeiten sind bewegt und manchmal glaubt man fast, die Apokalypse ist gar nicht mehr so fern. Doch dann gibt es zum Glück noch die Kunst, die Freude und Trost spendet und bereichert, so wie es für manche der Glaube, die Religion kann.

Und doch führen beide dem Menschen ebenso seine Endlichkeit vor.

Heute stellen wir diese Aussteller:innen vor:

Blue Art

Der Buddha besitzt, dank seiner diversen Körper- und Handhaltungen viele Bedeutungen. Jener, den Blue Art in Wien ausstellt, ist ein stehender Buddha, der aus dem Ende der Ayutthaya-Periode stammt. Diese Epoche fällt mit der Existenz des siamesischen Königreichs Ayutthaya zusammen, das von der Gründung im Jahr 1351 bis zur Zerstörung durch die Burmesen 1767 dauerte. Die „Späte Ayutthaya-Periode“ wird auch als „Goldenes Zeitalter“ verstanden, das unter König Thai Sa und seinem Nachfolger Borommakot begann und etwa ein halbes Jahrhundert andauerte. Der stehende Buddha zeigt erhobene Hände, deren Handflächen nach vorne weisen. Das wird „Abhaya mudra“ bezeichnet, bedeutet so viel wie „Die Angst vertreiben“ und soll das Gefühl von Schutzverheißung und Furchtlosigkeit vermitteln.

Brenske Gallery

Michael ist ein Erzengel und kommt in den Traditionen des Judentums, Christentums und Islams vor. In der neutestamentlichen Offenbarung des Johannes tritt Michael als Bezwinger Satans auf, den er auf die Erde hinabstürzt. Glaubt man der apokryphen Moses-Apokalypse, dann bläst Michael die Trompete zum Gericht Gottes über den sündigen Adam. Eine russische Ikone der Palecher Schule, um 1800 gemalt, bringt Brenske Gallery in die Hofburg mit. Sie zeigt den Hl. Michael als apokalyptischen Reiter. Dabei wurde der Erzengel Michael, gemeinsam mit anderen Heiligen, wie Georg, Sergius und Mauritius, nicht nur als Patron der Soldaten und Krieger verehrt, sondern auch der österreichischen und der Schweizer Polizei.

Galerie Kovacek & Zetter

Auf den ersten Blick ist es ein schwarzer Thermophor. Auf den zweiten Blick erkennt man die Füße, auf denen er steht und die ihm eine menschliche Anmutung verleihen. Die Skulptur hat Witz und meint doch mehr. So wie man das von Erwin Wurm kennt. Seinen Thermophor hat er „Mutter“ genannt, der damit eine wärmende, tröstende, schützende mütterliche Umarmung evoziert. Die überlebensgroße Version, die „Big Mutter“, war in der letzten Fastenzeit auch am Singertor des Stephansdoms zu sehen, als ein Zeichen für Mitmenschlichkeit. An einer „Mutter Small (Black)”, von 2017, aus Muranoglas, 38 cm hoch, kann man sich bei der Galerie Kovacek & Zetter in der Hofburg erwärmen.

Galerie Maier

„Noli Me Tangere“ betitelt der Südtiroler Sam Lois Anvidalfarei die Bronzeskulptur eines sich krümmenden Männerkörpers aus dem Jahr 2020 (Galerie Maier). Der Titel erinnert natürlich an den christlichen „Noli Me Tangere“-Topos, als Maria Magdalena den auferstandenen Jesus erkennt, ihn umarmen möchte, worauf er ihr „Rühr mich nicht an“ entgegnet. Naturalistische, expressive Körper sind ein Markenzeichen des Künstlers. Matthias Boeckl spricht von einer „Obsession von Körperhaftigkeit mit all ihren Implikationen“ und meint: „Anvidalfarei ist keineswegs zu abstrakt oder zu wenig realistisch, was traditionalistische Kreise üblicherweise den zeitgenössischen Objektkünstlern vorwerfen. Nein, Anvidalfarei ist genau das Gegenteil davon – er ist zu wahrhaftig, zu intensiv, zu lebendig, als dass man davon unbehelligt bleiben könnte.“

Smolka Contemporary

Ideale, unbehelligte Welten, in denen man sich verstecken möchte! Das wäre es. Hubert Schmalix erschafft sie in seinen Gemälden. „Hiding“ nennt er etwa eine dieser Landschaften, 2022 in Öl auf Leinwand gemalt. Smolka Contemporary stellt sie in der Hofburg aus und weiß zu berichten: „Neben zahlreichen Frauenakten gehören vor allem lumineszierende Landschaften und die aus der Vogelperspektive erfassten und in kontrastierenden Farbfeldern aufgelösten kalifornischen Häuserzeilen zu den eindrucksvollsten Beispielen seines reifen Werkes. Die Motivik fügt Versatzstücke bukolischer Szenarien wie Berge, Almhütten, Wasserfälle, sprudelnde Bäche und angeschwemmtes Holz zu malerischen Idyllen zusammen. Es ist die permanente Suche nach einem Locus amoenus, der, wenn schon nicht als existentielle Perspektive, so doch als Metapher eines richtigen Lebens im Falschen funktioniert.“

Walter Moskat

In der Kunstgeschichte gilt die Sanduhr als beliebtes Vanitas-Motiv, das die Vergänglichkeit symbolisiert. Es kann aber auch ein „moderneres“ Zeitmessgerät sein, das den Menschen daran erinnert, dass alles seine Endlichkeit besitzt. Statt des verrinnenden Sandes übernimmt diesmal die Radunruh. Denn bis zur allgemeinen Einführung des Pendels um 1660 war sie die am häufigsten angewandte Form des Schwingungssystems. Die von Walter Moskat in der Hofburg ausgestellte Uhr ist eine frühe Renaissance-Hausuhr aus der Zeit um 1580 und besitzt eine solche Radunruh. Das Besondere daran: Ein Bergmann steht auf der Uhr mit Bergwerkszeichen und schlägt zur vollen Stunde mit dem Hammer auf die Glocke.

A. E. Köchert Juweliere

Schmuck trotzt der Vergänglichkeit. Sagt der Wiener Traditionsjuwelier A. E. Köchert. Dass Jugend und Schönheit ein Ablaufdatum haben, musste auch die legendäre Kaiserin Elisabeth erfahren. Doch der k.u.k. Hof und Kammerjuwelier Alexander Emanuel Köchert hat dem etwas Zeitloses entgegengesetzt. Er hat Sterne mit Brillanten für die Kaiserin entworfen und angefertigt. Die Sterne der Kaiserin Elisabeth gehören zu den berühmtesten österreichischen Schmuckstücken. Sisi besaß 27 dieser Diamantsterne, die sie als Collier, Diadem, Anhänger, Broschen und Haarschmuck tragen konnte. Und ein solches Diadem mit fünf prachtvoll funkelnden Sternen aus 18 Karat Weißgold kehrt für die Messezeit in Elisabeths einstige Residenz zurück.

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